Kastration/ Dauerranz

Etwa mit 10 Monaten werden Frettchen geschlechtsreif und kommen - sofern sie nicht rechtzeitig kastriert werden- in die sogenannte "Ranz".

Beim Rüden macht sich dies dadurch bemerkbar, dass er unglaublich zu "müffeln" beginnt und die Hoden deutlich hervortreten. In dieser Zeit übt er fleißig den Begattungsakt (auch an kastrierten Fähen) und markiert sein Revier.

Bei den Fähen hingegen schwillt die Vulva auf Kirschkerngröße an und sondert ein schleimiges Sekret ab. Die weiblichen Tiere riechen in der Ranz zwar auch etwas stärker als sonst, jedoch ist ihr Geruch keinesfalls mit der strengen Duftnote eines unkastrierten Rüdens zu vergleichen.

Grundsätzlich sollte man Frettchen auf jeden Fall kastrieren lassen!

Besonders bei Fähen ist eine Kastration dringend von Nöten, da es bei ihnen - wenn sie nicht gedeckt werden (wovor wir aufgrund der hohen Anzahl an Abgabetieren unbedingt abraten möchten)- zu einer Östrogenvergiftung, der sogenannten "Dauerranz"- kommen kann. Diese übermäßige Produktion von Hormonen kann schnell zu einem qualvollen Tod des Tieres führen!!

Das Thema Dauerranz ist bei Frettchen ein sehr wichtiges und leider oftmals missverstandenes.

Bei Fehen ist die Gefahr sehr groß, nicht aus der Dauerranz rauszukommen und zu sterben.
Bitte informieren Sie sich dringend bei einem Tierarzt der mit den Tieren Erfahrung hat!

Bei Rüden besteht zwar nicht die Gefahr einer Dauerranz, aber auch bei ihnen ist eine Kastration ratsam, da auch sie in der Ranz permanent Hormone produzieren und es zu Verhaltensstörungen kommen kann, wenn sie nicht zum Decken eingesetzt werden. Ein positiver Nebeneffekt der Kastration beim Rüden ist sicherlich, dass nach dem Eingriff der extreme Geruch des Tieres deutlich nachlässt oder gar ganz verschwindet.

Aber Vorsicht: Auch die ersten Wochen nach der Kastration sind Rüden noch zeugungsfähig!

Achtung: Eine Sterilisation ist nicht mit einer Kastration gleichzusetzen. Bei einer Sterilisation werden z.B. bei einer Fähe lediglich die Eileiter durchtrennt, nicht aber die Eierstöcke - wie bei einer Kastration- entfernt. Die Fähe kann nun zwar nicht mehr schwanger werden, jedoch besteht noch immer die Gefahr der Dauerranz, da die Eierstöcke auch weiterhin Hormone produzieren können.

Krankheitsanzeichen, die gar keine sind

Zittern nach dem Aufwachen:
Frettchen müssen nach dem Aufwachen erst einmal ihren Kreislauf anregen, welches durch das Zittern erfolgt.

Haarverlust am Schwanz:
sogenannter "Fettschwanz", ein häufig auftretendes Phänomen beim Haarwechsel im Sommer. Die ausgefallenen Haare wachsen in der Regel beim nächsten Fellwechsel nach.

Gewichtszunahme im Herbst/Gewichtsverlust im Frühling:
Frettchen fressen sich in Herbst Winterspeck an und verlieren diesen in Frühling wieder.

Irres "wie von der Biene gestochenes" Herumspringen:
sogenannter Veitstanz, Ausdruck von Übermut und Freude, Aufforderung zum Spielen.

Krankheiten

Diese Zusammenfassung soll nur einen kurzen Überblick über vorkommende Erkrankungen geben und kann auf gar keinen Fall den Gang zum Tierarzt oder die dortige Diagnose ersetzen!

Erkältung (Influenza), Bronchitis, Lungenentzündung (Pneumonie)

Symptome:

  • Niesen
  • Husten
  • tropfende Nase (bei Schnupfen)
  • trockene Nase (bei Fieber)
  • erhöhte Temperatur (normal zwischen 38 und 39 Grad)
  • Apathie, vermehrtes Schlafen
  • pfeifende Atmung, besonders im Schlaf

Behandlung:

Tierarzt aufsuchen!
Frettchen inhalieren lassen (Achtung: Niemals zu lange, sonst erleiden die Tiere einen Hitzschlag)

Analdrüsenverstopfung

Symptome:

häufiges Lecken des Hinterteils

  • "Schlittenfahren" (mit dem Hinterteil über den Boden rutschen)
  • nur ganz kleine Abgabemengen des Kotes
  • evtl. Schmerzen beim Kotabsatz

Behandlung:

  • Analdrüsen vom Tierarzt entleeren (ausdrücken) lassen
  • evtl. entzündungshemmende Salbe
  • gebrauchte Kamillenteebeutel zur Beruhigung des Gewebes auf die Analdrüse legen.
  • Achtung: Das Entfernen der Analdrüsen (Stinkdrüsen) ist laut Tierschutzgesetz verboten! Einzige Ausnahme bildet eine medizinische Indikation

Parasiten (Milben, Flöhe, Zecken, Würmer)

Symptome:

  • häufiges, oft heftiges Kratzen (vor allem im Bereich der Ohren -> Ohrmilben)
  • krümeliger, rötlicher Dreck in den Ohren (-> Ohrmilben)
  • Hautrötungen (-> Flöhe)
  • mit den Hinterteil über den Boden rutschen (-> Würmer)
  • kleine, schwarze Knubbel auf der Haut (-> Zecken)

Behandlung:

  • Zeckenzange
  • Floh- und Milbenmedikamente (erhältlich beim Tierarzt)
  • Wurmkur (erhältlich beim Tierarzt)

Durchfall

Symptome:

  • Apathie, vermehrtes Schlafen
  • breiiger bis flüssiger Kot
  • evtl. verfärbter Kot


Behandlung:

  • Tierarzt aufsuchen (wenn der Durchfall länger anhält als einen Tag)
  • viel trinken lassen (Frettchen trockenen schnell aus)
  • evtl. leicht diätisch ernähren (z.B. gekochter Reis mit Babynahrung aus dem Glas)

Darmverschluß

Symptome:

  • Speicheln
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • evtl. Kratzen am Maul (Fremdkörper oder Übelkeit)
  • Durchfall oder gar kein Kotabsatz

Behandlung:

  • sofort Tierarzt aufsuchen!
  • evtl. Röntgenaufnahme
  • evtl. OP

Achtung: Diese Erkrankung ist lebensbedrohlich! Es muss ein Tierarzt aufgesucht werden.

Herzinsuffizienz

Symptome:

  • Mattigkeit, fehlende Vitalität, viel schlafen
  • Atemnot
  • Hinterhandschwäche (evtl. Einknicken)
  • starker Gewichtsverlust
  • Husten (so genannter Herzhusten)

Behandlung:

  • Tierarzt aufsuchen
  • tägliche Medikamentengabe


Achtung: Herzinsuffizienz ist nicht heilbar.. Die betroffenen Frettchen können aber durch tägliche Medikamenteneinnahme noch viele Jahre fast ohne Symptome leben.

Niereninsuffizienz

Symptome:

  • Müdigkeit, vermehrtes Schlafen
  • vermehrtes Trinken
  • abstumpfen des Felles

 

Behandlung:

  • Tierarzt aufsuchen
  • Flüssigkeit zuführen (viel trinken lassen)
  • evtl. diätisch ernähren

Parvovirose

Symptome:

starker Durchfall (wässrig, evtl. sogar blutig)

  • Fressen verweigern
  • hohes Fieber
  • Erbrechen

Behandlung:

Bei Verdacht unbedingt einen Tierarzt aufsuchen
Achtung: Gegen diese Erkrankung kann/sollte das Frettchen geimpft werden. Parvovirose ist besser bekannt unter dem Namen "Katzenseuche". Sie ist nicht nur von Tier zu Tier, sondern auch vom Frettchen zum Menschen übertragbar.

Leptospirose

Symptome:

  • starke Müdigkeit, bis hin zur Apathie
  • Durchfall
  • evtl. Nieren- und Leberschädigung
  • schwankender, unsicherer Gang
  • Fieber
  • Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

 

Behandlung:

Bei Verdacht unbedingt einen Tierarzt aufsuchen
Achtung: Auch gegen diese Krankheit kann/sollte ein Frettchen geimpft werden. Leptospirose ist auch auf den Menschen übertragbar, nicht nur auf Frettchen untereinander.

Botulismus

Symptome:

  • Apathie
  • Atemnot
  • speicheln
  • Lähmung der Extremitäten

Behandlung:

Bei Verdacht unbedingt einen Tierarzt aufsuchen
Achtung: Gegen diese Erkrankung, die immer tödlich endet, kann nur eine Schutzimpfung vorbeugend wirken. Botulismus entsteht durch verdorbenes Futter.

Zahnstein

Symptome:

  • Zahnfleischentzündung (Zahnfleisch gerötet)
  • meist ekelhafter Geruch aus dem Maul
  • Fressunlust
  • braune Ränder an den Zähnen

Behandlung:

leichter Zahnstein kann mit dem Fingernagel oder mit Schwemmkreide entfernt werden
stärkerer Zahnstein muss vom Tierarzt zum Beispiel per Ultraschall entfernt werden
Achtung: Die Gabe von Bananen fördert Zahnbelag, welcher dann zum Zahnstein führt. Zahnstein muss von Tierarzt entfernt werden, damit das Frettchen schmerzfrei fressen kann und keine Entzündungen in der Maulhöhle entstehen, wodurch evtl. Zähne ausfallen können.

Hitzschlag

Symptome:

  • Atemnot
  • evtl. Bewusstlosigkeit
  • Schleimhäute und Brantenzwischenräume hellrosa, brauchen lange bis sie sich
    von einer gedrückten Stelle (weiß) wieder zurück ins rosa verfärben
  • Kreislaufzusammenbruch

Behandlung:

  • sofort in einen kühlen Raum bringen
  • in feuchte Tücher wickeln
  • trinken lassen, notfalls einflössen
  • Tierarzt aufsuchen

Achtung:
Frettchen sind extrem hitzeempfindlich! Bereits Temperaturen über 30 Grad können einen Hitzschlag auslösen.

Leukose

Symptome:

  • vergrößerte, verdickte Lymphknoten evtl. Fieber


Behandlung:

  • Tierarzt aufsuchen

Staupe

Symptome:

  • Fieber
  • laufende Nase
  • tränende Augen
  • Appetitlosigkeit
  • starker Husten (-> Lungenstaupe)
  • Durchfall (-> Darmstaupe)
  • Lähmung, Krämpfe (-> Nervenstaupe)


Behandlung:

Bei Verdacht unbedingt einen Tierarzt aufsuchen
Achtung: Staupe ist eine durch einen Virus ausgelöste Infektionskrankheit, welche auch durch den Menschen übertragen werden kann.
Eine Staupeinfektion ist fast immer tödlich. Gegen eine solche Erkrankung kann/sollte ein Frettchen geimpft werden.

Hepatitis (ansteckende Leberentzündung)

Symptome:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Entzündung der Schleimhäute
  • gelbliche Verfärbung der Ohren und Augen

Behandlung:

Bei Verdacht unbedingt einen Tierarzt aufsuchen
Achtung: Auch gegen Hepatitis kann/sollte ein Frettchen geimpft werden.

Impfungen

Auf dieses Thema wollen wir an dieser Stelle noch einmal gesondert hinweisen. Gegen einige Erkrankungen sollte man seine Frettchen auf jeden Fall impfen lassen, gegen andere können die Tiere zusätzlich geimpft werden. Am besten befragen Sie hierzu Ihren Tierarzt.

In Deutschland derzeit zugelassene Impfstoffe für Frettchen sind:
gegen Staupe : Febrivac Dist, MUSTELIGEN D
gegen Tollwut : Nobivac T, Rabisin, Versiguard Rabies
Quelle: Paul-Ehrlich-Institut, www.pei.de ,”-Tierärzte-Mittel-Tierimpfstoffe-Frettchen”

Die Impfungen erfolgen bei adulten Frettchen 1 x jährlich. Welpen hingegen sollten erst einmal eine so genannte Grundimmunisierung erhalten, das heißt, es erfolgen zwei Impfdurchgänge hintereinander. Die Zeitabstände für eine Grundimmunisierung teilen sich wie folgt auf:

1. Impfung erfolgt im Alter von ca. 8-10 Wochen
2. Impfung erfolgt 4 Wochen später (also mit ca. 12-14 Wochen).
Danach erfolgen die Impfungen wie bei adulten Tieren und müssen einmal jährlich aufgefrischt werden.Die Einhaltung der Impfungen ist für ein Frettchen überlebenswichtig, da fast alle Krankheiten, gegen die auch geimpft werden kann, tödlich verlaufen. Zumindest aber behalten Frettchen welche eine Erkrankung wie zum Beispiel Staupe überleben, immer einen bleibenden Schaden zurück. Diese Tiere werden nicht nur oftmals unsozial gegenüber Artgenossen, sondern haben Probleme mit dem Nervensystem, Leber- und Nierenschäden, Blindheit, Lähmungen diverser Extremitäten und vieles mehr.